Was ist nur in Uganda los?

Ein Artikel von  Natalia  natalia-weimann

Kurvige Frauen als Tourismusziel

Bei der Eröffnung der ugandischen Tourismuswoche wollte der Tourismusminister Godfrey Kiwanda die Welt auf eine neue Attraktion in seinem Land hinweisen, um mehr Touristen anzulocken. Neben der überwältigenden Natur des afrikanischen Staates und seinem Reichtum an Tierleben, gibt es noch einen anderen Werbeaspekt, um sich somit gegen die Konkurrenz in den Nachbarländern Kenia und Tansania durchzusetzen.

“Wir haben gutaussehende Frauen, die nett anzusehen sind”, und man sollte dies nutzen, um den Tourismus im Land anzukurbeln. “Wir wollen diese einzigartigen Kurven zum Produkt machen, zur Touristenattraktion.”

Damit bezog sich Kiwanda auf einen neuen Schönheitswettbewerb, den er zuvor vorgestellt hatte. Der “Miss Curvy Uganda Beauty Contest” soll im Juni stattfinden. Teilnehmen können alle einheimischen Frauen zwischen 18 und 35 Jahren und die im Juni gekürte Siegerin soll Teil einer neuen Tourismuskampagne werden.

Dem “Guardian” sagte Kiwanda: “Wir haben natürlich ausgestattete, gut aussehende Frauen. Warum benutzen wir diese Menschen nicht, um unsere Tourismus-Industrie zu bewerben?”

Massiver Gegenwind von Frauenrechtlerinnen

Der geplante Wettbewerb und Kiwandas Aussage lösten nicht nur in in Frauenrechtsgruppen scharfe Kritik aus. Der Minister für Ethik und Integrität Simon Lokodo sagte zum “Guardian”: “Der Wettbewerb darf nicht stattfinden - er ist eine Schande. Du kannst doch keine Menschen aus dem Ausland holen, um sie die Körper deiner Leute angaffen zu lassen“

Die Vizepräsidentin des Verbandes ugandischer Ärztinnen, Catherine Ndekera kritisierte, mit diesem Wettbewerb werde “die Sexualität von Frauen für den Handel benutzt”.

Die berechtigten Sexismus-Vorwürfe schockierten viele Frauenrechtlerinnen. Rita Aciro, die Vorsitzende des “Uganda Women´s Network" sagte ebenfalls dem “Guardian”: „Es ist eine Schande für Mädchen und Frauen aus Uganda. Der gesunde Menschenverstand sollte einem schon sagen, dass man Tourismus nicht mit Frauenkörpern ankurbeln sollte.“

Auf der Seite change.org wurde bereits von der Aktivistin Primrose Nyonyozi Murungi eine Petition gestartet, die die Absage der bizarren Kampagne fordert. Knapp 3000 UnterstützerInnen haben diese bereits unterzeichnet. „In einem Land, in dem Frauen von Männern angegrabscht werden, wenn sie auf die Straße gehen, wird dieses Verhalten auch noch legalisiert, indem man Frauen zu Touristenattraktionen macht“, so Murungi. Sowohl Murungi als auch Aciro fordern Minister Kiwanda zum Rücktritt auf und drohen mit einer Klage gegen den Schönheitswettbewerb.

Schmerzhafte Niederlage für die Frauenrechtlerinnen

Dieses Thema wurde in den letzten Tagen in sämtlichen Tageszeitungen, TV- und Radio-Talkshows so heiß debattiert, dass sich Präsident Yoweri Museveni einmischen musste. Museveni habe zwar mit dieser Touristenkampagne nichts zu tun, unterstütze diese aber. In einer Rede verteidigte er seinen “kreativen” Minister und bezeichnete die KritikerInnen als “hohle Köpfe” die “selbstverliebt” seien und nur “seichte Argumente” vorweisen können.

Für die Frauenrechtlerinnen des Landes ist es eine schmerzhafte Niederlage. In den sozialen Medien teilten ugandische Frauen Fotos aus der Kolonialzeit von den sogenannten “Menschenzoos” in Europa, wo bereits damals Frauen mit besonders großen Hinterteilen als Attraktion vorgeführt wurden.