Nike stellt neue Schaufensterpuppen auf

Ein Artikel von  Maria  maria-specht

Wie der Versuch der Inklusion in einem Shitstorm endete

Nike steht für Sportmode und damit für enge Leggings, Sport-BHs und bunte Sneaker. Nun startete das Unternehmen im Flagshipstore in der Londoner Oxford Street einen Versuch, mehr Inklusion zu zeigen und trat damit eine Welle des Jubels und gleichzeitig der Empörung los.

Nike: Versuch der Inklusion

Bereits im Februar 2017 lancierte das Sportmoden-Label Nike eine Plus Size-Kollektion, die bei kurvigen Frauen sehr gut ankam. Endlich fanden wir Sportleggings mit hohem Bund, Sport-BHs und andere Notwendigkeiten für ein sportliches Leben auch in großen Größen. Nun wagte Nike den nächsten Schritt Richtung Inklusion und stellte zum ersten Mal überhaupt Plus Size- und Para-Sport-Schaufensterpuppen auf, um der Linie auch optisch einen Raum und damit mehr Sichtbarkeit zu geben. Eine tolle Idee, doch das Modeunternehmen trat damit einen Shitstorm los.

Herbe Kritik

Als Nike die neuen Mannequins in ihrem Flagshipstore in London platzierten, machten sie dies einfach so, ohne großes Tamtam, ohne riesigen Trubel. Sie schlachteten den Moment nicht medienwirksam aus und warben nun auch nicht neuerdings mit ihrer großartigen Body Positivity-Strategie. Sie stellten die Puppen einfach hin, sicherlich in der Annahme, dass auch kurvige Frauen Sport machen und dafür eben auch die richtige Bekleidung brauchen.

Alles begann mit einer Meldung der Journalistin Tanya Gold des britischen "Sunday Telegraph", die die Puppe als "immens, gewaltig und gigantisch" bezeichnete. Doch dem nicht genug, denn in ihrem kritischen Postulat zur Schaufensterfigur schreibt sie weiter: "[Die Puppe] hievt vor Fett. Sie ist in jeder Hinsicht fettleibig und bereitet sich garantiert nicht auf einen Lauf in ihrer glänzenden Nike-Kleidung vor. Niemals kann sie rennen. Sie ist vermutlich eher prä-diabetisch und auf dem besten Weg zu einer Hüftprothese." Liest man diese Zeilen, bleibt selbst der schlankesten Sportler-Queen die Spucke weg. Was soll uns das nun sagen? Leiden dicke Menschen immer automatisch an Gesundheitsproblemen? Daran sollen sie schnellstmöglichst etwas ändern, aber bitte nicht in schicker und enger Sportkleidung? Was sich aus dieser Bemerkung entwickelte, ist ein Zeichen dafür, wie gewaltig gut die Social Media-Welt doch funktioniert. Viele Bloggerinnen, Influencer, Plus Size-Models, aber auch normale Frauen und sogar Männer aus ganzer Welt machen ihrem Ärger Luft und prangern die vorteilsbehaftete Sichtweise an.

Der Shirtstorm

Doch was passierte nun? Man könne glauben, damit sei das Thema vom Tisch. Doch mit dem Veröffentlichen des Artikels und dem Fakt, dass sich die britische Journalistin im Ton vergriff, entstand ein riesiger Shitstorm. Unter dem Twitterbeitrag kommentierten unfassbar viele Menschen. Einige forderten sogar eine öffentliche Entschuldigung der britischen Tageszeitschrift. Dass der Artikel nach wie vor online ist, beweist, dass diese nicht kommen wird. Ein nur wenige Tage später veröffentlichtes Schriftstück zeigt, wie wenig Einfühlvermögen die Autorin, aber auch die Zeitschrift besitzt, denn dort heißt es, dass passende Sportbekleidung ja auch zum Sport animieren könne. Übrigens ist der Artikel dieses Mal von einer anderen Autorin geschrieben, leider nicht weniger beschämend.

Für Nike ist der ganze Spaß natürlich mediale Aufmerksamkeit, für die sie nicht viel machen mussten. Für die britische Tageszeitung ein Armutszeugnis und ein ganz klares Zeichen dafür, dass es nach wie vor viel zu viele Vorurteile in der Welt da draußen gibt. Wir finden, dass die Idee auch mal kurvige Schaufensterpuppen in die Läden zu bringen, einfach großartig und können über all die Reaktionen im Netz, die sich ganz klar gegen den Artikel positionieren, nur jubeln!

Auch wir molligen Frauen lieben Sport und treiben diesen am liebsten in toller Sportkleidung. Finde mit einem kräftigen "Sport frei!" Sportlooks von Nike!